Mertzig als Pionier-Gemeinde

07/09/2019

Mertzig auf dem Weg zur ersten Gemeinwohl-Ökonomie Gemeinde Luxemburgs.

Im Juni erfolgte der Startschuss des Lea-der-Projekts #Mertzig4all mit einer gut besuchten Veranstaltung: im Mertziger Centre Turelbaach begrüßte Bürgermeister Mike Poiré den Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie Christian Felber. Für Gemeinden ist die Gemeinwohl-Ökonomie besonders interessant, da sie per se dem Gemeinwohl verpflichtet sind. In einem Vortrag legte Felber seine Vision von einer gemeinwohlorientierten Wirtschaftsordnung als Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus dar. Anschließend wurde rege diskutiert.

Zudem besuchte im Juli eine Delegation der Gemeinde Mertzig vier Gemeinwohl-Gemeinden im Voralberg in Österreich und Bayern. Ziel der Exkursion war der Erfahrungsaustausch, um sich gegenseitig auf dem Gemeinwohl-Weg zu unterstützen.

Es gibt viele Wege zu einer Gemeinwohl-Gemeinde. Das wurde auch in der Exkursion ersichtlich. Denn die Ausgangssituationen waren in allen Gemeinden anders: während es in Mertzig einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für die Bilanzierung gibt, kam in den beiden österreichischen Gemeinden der Impuls für die Bilanzierung aus der Verwaltung. Die bayrischen Gemeinden fördern wiederum das Gemeinwohl, indem sie die öffentliche Beschaffung nach Gemeinwohl-Kriterien ausrichten.

Weitere Möglichkeiten sind, so wie es Stuttgart macht, die Bilanzierung von kommunalen Betrieben und die Subventionierung von Unternehmens-Bilanzierungen. Außerdem haben Gemein-den die Möglichkeit das Gemeinwohl gezielt zu fördern indem sie kommunale Wirtschaftskonvente abhalten. In diesen Konventen wird basisdemokratisch über Grundsatzentscheidungen, wie zum Beispiel Kriterien für Betriebsansiedelungen, und die Ausgestaltung der Kommunalsteuern, abgestimmt. Diese Entscheidungen werden dadurch von der Bevölkerung mitgetragen.

Der Erfahrungsaustausch mit den vier Gemeinden zeigte die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung, damit die Gemeinwohl-Ökonomie auch gelebt wird. Zusätzlich wurde der Mehrwert der Bilanzierung deutlich: nicht das Erreichen einer möglichst hohen Bewertung, sondern die Diskussion und das Sichtbar-machen von Gemeinwohl-Themen und von ergriffenen und noch zu ergreifenden Maßnahmen zeigen, dass sich der Weg zur Gemeinwohl-Gemeinde lohnt.

 

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